Hase und Ems

Das Emsland besteht aus einem breiten Netz größerer und kleinerer Gewässersysteme, die eine wichtige Bedeutung für ihre aquatischen Bewohner haben. Die größten, natürlichen Gewässersysteme sind die Ems und die Hase. Waren diese früher bedeutende Flüsse für heute ausgestorbene bzw. sehr seltene Arten wie dem Atlantischen Lachs, dem Maifisch, der Finte, der Meerforelle, der Quappe, der Karausche und den drei Neunaugenarten, so haben verschiedene anthropogene Eingriffe wie Schiffbarmachung und Bodenbewirtschaftung, als auch die Folgen des Klimawandels dazu geführt, dass viele Populationen rückläufig sind.

Fauna-Flora-Habitatrichtlinie

Im Rahmen dieser Rückgänge und zum Schutz noch vorhandener, funktionaler Lebensräume wurde das Natura 2000 Schutzgebietsnetz ins Leben gerufen. Es besteht aus vielen, häufig zusammenhängenden Schutzgebieten. Es ist das größte grenzüberschreitende Schutzgebietsnetz weltweit mit ungefähr 27.000 Schutzgebieten in der EU, was einem Flächenanteil von 18,6 % entspricht.

Das Natura 2000 Netzwerk besteht aus Fauna-Flora-Habitat Gebieten (FFH-Gebiete) und den Europäischen Vogelschutzgebieten. Die sogenannte FFH-Richtlinie ist seit Juni 1992 in Kraft und soll geschützte Lebensräume und Tier-/ Pflanzenarten erhalten sowie dabei helfen, deren Zustand zu verbessern. Unsere Aufgabe besteht darin, zwei dieser FFH-Gebiete im Emsland zu betreuen und zu der positiven Entwicklung der Gebiete beizutragen. Damit unterstützen wir die Untere Naturschutzbehörde „Landkreis Emsland“.

Unsere zu betreuenden Gebiete sind FFH 13 „Ems“ und FFH 45 „Untere Haseniederung“. Die Ems in unserem Gebiet ist nicht tidebeeinflusst und damit ein rein limnisches Ökosystem (Süßwasserökosystem). Sowohl die Ems als auch die Untere Hase sind als sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse kategorisiert, jedoch sind beide momentan noch weit entfernt von dem natürlichen Zustand eines solchen Referenzgewässers.

Kennzeichnend für sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse sind große Auen (teilweise überschwemmtes Umland des Flusses) und damit eine Vielzahl an Rinnensystemen und Nebengewässern. Außer Sand und Lehm findet man auch nennenswerte Anteile von Kies, deutliche Prall- und Gleithänge und viel Totholz, Wasserpflanzen und Falllaub im natürlichen Referenzgewässer. Heute kommen diese Merkmale an und in der Ems nur noch reliktartig vor. In der Unteren Hase findet man diese Merkmale streckenweise noch häufiger.

Unsere Anstrengungen zielen darauf ab, den Zustand der FFH-Gebiete zu überwachen, den ökologischen Zustand der Schutzgebiete zu erhalten und weiter zu verbessern, sowie die Populationen einiger wertgebender Arten nachhaltig zu stärken.

Die Relevante Artenporträts der FFH-Gebiete

Ems und Hase waren und sind sehr artenreiche Flüsse. Neben schier unzähligen Pflanzen- und wirbellosen Tierarten beheimaten die Flüsse (zeitweise) ungefähr 34 bis 37 heimische Fischarten. Während einige Arten, wie das Rotauge oder der Brassen, noch in relativ hohen Abundanzen auftreten, können Arten wie der Atlantische Lachs und die Karausche nur noch selten nachgewiesen werden. Dieser Bereich soll Ihnen einen sehr kleinen Einblick in den Tierreichtum der Ems und Hase geben und verdeutlichen, welche Lebensräume wichtig sind in diesem Zusammenhang.

Bedrohte Tier- / Pflanzengruppen und -arten

Atlantischer Lachs (Salmo salar)

Der spindelförmige Atlantische Lachs wird bis zu 1.5 m groß und kann im Meer innerhalb von zwei Jahren eine Größe bis etwa 75 c erreichen. Die Färbung während seines Lebens im Meer ist silber mit schwarzen Punkten, die nur selten unterhalb der Seitenlinie zu finden sind. Junglachse und adulte Tiere, die zum Laichen in die Flüsse ziehen, besitzen eine bräunliche Grundfärbung mit roten und schwarzen Punkten.

Familie:

Lachsfische, Salmonidae

Vorkommen:

Atlantischer Ozean, Laichgewässer: Flüsse in Europa und Nordamerika

Lebensraum:

Laich- / Aufwuchsgewässer: kalte, sauerstoffreiche, kiesige Nebenflüsse

Gefährdungsstatus:

Rote-Liste-Kategorie: vom Aussterben bedroht, FFH Anhang V

Der Atlantische Lachs ist ein anadromer Wanderfisch, das heißt, er wird im kühlen und sauerstoffreichen Süßwasser kleiner Nebenflüsse zwischen Kies geboren, zieht in jungen Jahren aus seinem Geburtsfluss in das Meer und kommt als adultes Tier zurück in seinen Geburtsfluss und legt an derselben Stelle wieder seinen Laich in gut durchströmten Kies.

Der Klimawandel trägt dazu bei, dass die natürliche Reproduktion des Lachses gestört wird. Als Kaltwasserfisch sind die Jungfische den häufig zu warmen Temperaturen in den oft schattenlosen Nebenflüssen ausgeliefert. In den letzten Jahren kam es in einigen Nebengewässern zur Austrocknung lokaler Gewässerabschnitte, was ganze Jahrgänge und Wiederansiedlungsanstrengungen vernichten kann. Sauerstoffreiche, kiesige und kühle Gewässer sind sehr selten geworden. Daher ist diese Fischart vom Aussterben bedroht in Deutschland.

Zeichnung © Eric Otten/ DAFV
Foto: © Marlon Brau

Europäischer Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)

Der Europäische Schlammpeitzger erinnert mit seiner drehrunden und langgestreckten Form sehr an einen Steinbeißer. Am Maul erkennt man 10 Barteln (6 Oberlippe, 4 Unterlippe) und die Färbung ist rostbraun mit dunkelbraunen Flecken, die sich zu Längslinien vereinigen. Der Europäische Schlammpeitzger wird bis 30 cm lang und bewohnt flache, pflanzenreiche Tieflandbäche, Tümpel und Altarme, aber auch künstliche Gewässer wie Gräben und Teiche. Tagsüber verstecken sich die Tiere meistens im Schlamm, während sie nachts auf Nahrungssuche nach kleinen wirbellosen Tieren gehen. Das Hauptverbreitungsgebiet des Schlammpeitzgers ist das norddeutsche Tiefland.

Familie:

Steinbeißer, Cobitidae

Vorkommen:

Süd-, Mittel- und Osteuropa

Lebensraum:

Flache, stehende oder langsam fließende nährstoffreiche Gewässer

Gefährdungsstatus:

Rote-Liste-Kategorie: gefährdet, FFH Anhang II

Diese Fischart hat besondere Anpassungen an ihren ungewöhnlichen Lebensraum: schlammige, nährstoffreiche und pflanzenreiche Gewässer mit einer geringen Fließgeschwindigkeit. Anders als viele andere heimische Fischarten, kann der Europäische Schlammpeitzger nämlich nicht nur über seine Kiemen Sauerstoff aufnehmen, sondern auch über den Darm und die Haut. Da die natürlichen Gewässer der Art durch die hohe Nährstofflast und die damit einhergehende Sauerstoffzehrung häufig über wenig Sauerstoff verfügen und teilweise trockenfallen können, hat der Europäische Schlammpeitzger in diesen Systemen einen großen Vorteil gegenüber anderen (konkurrierenden) Fischarten.

Der Schlammpeitzger ist laut der Roten Liste der Fische in Niedersachsen gefährdet. Obwohl es viele Gräben, Bäche, Tümpel und Altarme in Niedersachsen und im Emsland gibt, findet man ihn nur sehr selten. Warum also ist diese Art so selten geworden? Die Antwort ist mehrschichtig und hat zum Beispiel mit der Unterhaltung der Gewässer zu tun. Zuviel „Pflege“ der Gräben, also das ständige Ausgraben und eine stetige Entnahme der Wasserpflanzen, zerstört den Lebensraum der Art. Andersherum gibt es mittlerweile immer mehr Gräben, die keine oder eine extrem geringe Unterhaltung genießen. Diese Gräben verlanden kurz- oder langfristig und damit geht auch das Habitat verloren.

Zeichnung © Eric Otten/ DAFV
Foto: © Jan Lammers

Karausche (Carassius carassius)

Die Karausche sieht dem Karpfen (Cyprinus carpio) sehr ähnlich, besitzt allerdings keine Barteln im Kieferbereich. Die Karausche ist ein hochrückiger Fisch mit einer glänzenden, goldenen bis silbernen Grundfärbung. Oft kann man eine Rotfärbung der Flossen beobachten. Die Art zeichnet sich durch ein langsames Wachstum aus, wobei eine ausgewachsene Karausche Größen über 60 cm erreichen kann. Von Mai bis Juni legt die Karausche bis zu 300.000 Eier an Wasserpflanzen ab.

Familie:

Karpfenfische, Cyprinidae

Vorkommen:

ganz Europa (Ausnahme: Irland, Schottland, Wales)

Lebensraum:

flache, pflanzenreiche, sommerwarme Seen, Teiche und kleinere Tieflandflüsse

Gefährdungsstatus:

Rote-Liste-Kategorie: stark gefährdet, keine FFH-Art

Die Karausche lebt in strömungsarmen bis strömungslosen, flachen Nebengewässern mit einem dichten Pflanzenbewuchs. Das bedeutet, dass die Flächen rund um die Gewässer keinen oder einen geringen Baumbewuchs aufweisen müssen. Es ist von Vorteil, wenn diese Gewässer in regelmäßigen Abständen überflutet werden, um einen gewissen Wasseraustausch zu gewährleisten. Die Karausche ist damit auf eine funktionierende Aue angewiesen.

Diese Fischart kann auch unter extremen Umweltbedingungen, wie zum Beispiel Sauerstoffarmut, hohen Temperaturen und geringen pH-Werten überleben. In sauren Mooren kommt es vor, dass Karauschen die einzige Fischart im Gewässer darstellen.

Zeichnung: © Eric Otten/ DAFV
Foto: © Dr. Jens Salva

Libellen (Odonata)

Libellen (Odonata) sind faszinierende Insekten, die seit über 300 Millionen Jahren auf der Erde leben. Mit ihren schlanken Körpern, großen Facettenaugen und zwei Paar transparenten Flügeln sind sie geschickte Flieger und kommen in verschiedenen Lebensräumen vor. Der Lebenszyklus der Libellen umfasst zwei Hauptstadien: das Larvenstadium im Wasser und das Adultstadium an Land.

Im Larvenstadium benötigen viele Libellen saubere, sauerstoffreiche Gewässer, in denen sie sich verstecken und entwickeln können. Die Larven sind räuberisch und ernähren sich von kleinen Wasserorganismen. Nach einer Entwicklungszeit von mehreren Monaten bis zu mehreren Jahren schlüpfen die adulten Libellen, die offene Flächen für die Jagd auf Insekten sowie dichte Vegetation zur Ruhe und Eiablage benötigen.

Familie:

Libellen, Odonata

Vorkommen:

Alle Kontinente außer Antarktis

Lebensraum:

alle Gewässerarten (nur wenige Arten sind reine Fließgewässerarten)

Gefährdungsstatus:

viele Arten in Rote-Liste-Kategorie: (stark) gefährdet, viele Arten FFH Anhang II

Im Emsland finden sich verschiedene Lebensräume, die für Libellen besonders wichtig sind. In den Fließgewässern der Ems und ihrer Nebenflüsse lebt die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens), die klare, saubere Wasserbedingungen und reichlich Ufervegetation benötigt. Ihre Larven entwickeln sich in der Vegetation am Gewässergrund und sind auf intakte Gewässer angewiesen.

Stehende Gewässer, wie Teiche und kleine Seen, bieten Lebensraum für den Plattbauch (Libellula depressa). Diese Art bevorzugt flache Gewässer mit reichlich Wasserpflanzen, in denen ihre Larven Schutz finden.

In den Mooren und Feuchtgebieten des Emslands ist die Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda) zuhause. Sie benötigt saure, nährstoffarme Gewässer, die oft von Torfmoosen umgeben sind. Die Larven entwickeln sich in den ruhigen Wasserstellen dieser Lebensräume.

Überschwemmungsgebiete sind dynamische Lebensräume, in denen die Gemeine Binsenjungfer (Lestes sponsa) vorkommt. Diese Art benötigt zeitweise überflutete Zonen, in denen sich ihre Larven in der Vegetation gut verstecken können und die regelmäßig mit frischem Wasser versorgt werden.

In waldnahen Gewässern findet man die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea). Sie bevorzugt schattige, waldnahe Gewässer wie kleine Bäche und Teiche, in denen ihre Larven in dichten Pflanzenbeständen leben.

Diese genannten Arten sind nur einige Beispiele für die vielfältige Libellenfauna im Emsland und zeigen die verschiedenen Lebensräume, die für diese faszinierenden Insekten entscheidend sind. Der Erhalt und Schutz dieser Lebensräume ist essenziell für das Überleben der Libellen und die Biodiversität in der Region.

Blaugrüne Mosaikjungfer, Foto: © Hannes Hanella

Plattbauch, Fotos: ©Jan Lammers, Henning Stilke

Gebänderte Prachtlibelle, Foto: ©Jan Lammers

Neunaugen (Petromyzontiformes)

Streng biologisch gesehen sind Neunaugen keine Fische. Sie zählen zu den Rundmäulern, einer Ordnung, die stammesgeschichtlich zwar zu den Wirbeltieren gehört (wie wir Menschen), aber keinen Kiefer besitzt. Dies unterscheidet auch Rundmäuler von den Fischen.

Familie:

nördliche Neunaugen, Petromyzontidae

Vorkommen:

nördliche Erdhalbkugel

Lebensraum:

Meer, Seen, Flüsse, Bäche

Gefährdungsstatus:

Rote-Liste-Kategorie: stark gefährdet, FFH Anhang II

Der Lebenszyklus der Neunaugen ist höchst interessant. Nachdem die Jungtiere geschlüpft sind, leben sie für mehrere Jahre im feinen Sediment kleinerer Flüsse und Bäche in Röhren und filtrieren das vorbeiströmende Wasser nach Kleinstlebewesen. Diese Larvenform des Neunauges bezeichnet man als Querder. Nach dieser larvalen Phase verwandeln sich die meisten Neunaugenarten in ihre parasitäre Adultform. Sie bilden dabei ein Saugmaul mit Hornzähnen aus. Mit diesem Maul saugen sie sich an ihrem Wirt, einem Fisch, fest und trinken dessen Blut und raspeln Fleischstücke aus dem Wirt. Zum Laichen kehren die adulten Tiere wieder in die Nebenflüsse und Bäche und geben ihre Eier dort über kiesigem Grund ab.

Im Emsland gibt es drei Neunaugenarten. Das Meerneunauge (Petromyzon marinus), das Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) und das Bachneunauge (Lampetra planeri). Meer- und Flussneunaugen verbringen ihr parasitäres adultes Leben im Meer und ziehen zum Laichen in Flüsse. Die Ausnahme bildet das Bachneunauge. Nach der Umwandlung in die adulte Phase fängt es nicht an parasitär zu leben, sondern stellt die Nahrungsaufnahme komplett ein. Es lebt und laicht in kleinen Bächen mit einer guten Wasserqualität und einer hohen Habitatkomplexität. Nach dem Laichen über kiesigem Substrat sterben alle heimischen Neunaugen nach kurzer Zeit.

Meerneunauge
Zeichnungen: © Eric Otten/ DAFV
Foto: © Jan Lammers

Flussneunauge
Zeichnungen: © Eric Otten/ DAFV
Foto: © Karl-Heinz Poll

Bachneunauge
Zeichnungen: © Eric Otten/ DAFV

Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)

Abgesehen von Fischen, haben vor allem semiaquatische Organismen einen hohen Anspruch auf strukturreiche Lebensräume. Amphibien, wie zum Beispiel der Kammmolch, durchlaufen in ihrem Lebenszyklus mehrere Phasen, in dem Kleinstgewässer eine wichtige Rolle spielen. Ausgewachsene Tiere suchen im Frühjahr geeignete Gewässer zur Eiablage aus. Durch die geringe Mobilität an Land ist eine hohe Gewässerdichte /-vernetzung von Vorteil. Innerhalb der Gewässer ist ein gesunder Bestand an geeigneten Wasserpflanzen für die Eiablage notwendig. Makrophyten bilden dabei nicht nur einen notwendigen Lebensraum, sondern bieten auch Schutz vor Fressfeinden (u.a. Vögel, Raubfische). Dies gilt im Besonderen für die vulnerablen Jungtiere. Der Lebenszyklus des Kammmolchs kann exemplarisch auch für andere Amphibienarten angewendet werden, da sich die Reproduktion und Lebensweise oft stark ähneln.

Familie:

Echte Salamander, Salamandridae

Vorkommen:

Mitteleuropa

Lebensraum:

eutrophe, warme Kleinstgewässer mit guter Vernetzung zu strukturreichen Landhabitaten

Gefährdungsstatus:

Rote-Liste-Kategorie: gefährdet, FFH Anhang II und V

Foto: © Tobias Pelz

Quappe (Lota lota)

Die Hauptmerkmale der Quappe sind der einzelne Bartfaden am Unterkiefer, die kehlständigen Brustflossen und der deutlich gestreckte und im hinteren Bereich seitlich platte Körper. In Deutschland werden die Fische selten über 70 cm, während in Nordamerika Exemplare bis über 1 m dokumentiert wurden. Die Quappe kommt in allen Flussregionen vor, selbst in Brackwasserregionen und kühlen Seen mit einmündenden Flüssen. Sie zeigt keine besonderen Ansprüche an das Substrat und die Fließgeschwindigkeit, ist allerdings sehr an Unterstände wie tiefe Auskolkungen, Steinzwischenräume, Holzansammlungen, Wurzeln und Pflanzen gebunden, in denen sie sich tagsüber versteckt. Nachts geht die Quappe auf Beutefang und ernährt sich dabei von aquatischen Wirbellosen (z.B. Krebsen, Insekten, Würmern), Fischen und Aas.

Familie:

Quappen, Lotidae

Vorkommen:

im gesamten nearktische und paläarktischen Raum

Lebensraum:

verschiedene kühle Flüsse, tiefe Seen

Gefährdungsstatus:

Rote-Liste-Kategorie: stark gefährdet, keine FFH-Art

Die Quappe ist der einzige Süßwasservertreter der dorschartigen Fische und der einzige Fisch, der sein Temperaturoptimum bei Wassertemperaturen nahe dem Gefrierpunkt hat. Diese Fischart ist also ein Kaltwasserfisch und damit auch ein klarer Verlierer des Klimawandels. Neben den steigenden Temperaturen, sind Quappenpopulationen im Emsland jedoch vielen weiteren Stressoren ausgesetzt. Der Lebenszyklus der Quappe ist nämlich vergleichsweise kompliziert und zum Teil noch schlecht verstanden.

Die Elterntiere brauchen strukturreiche, tiefe und kühle Flussabschnitte, sind aber ansonsten eher anspruchslos. Die aktuelle starke Gefährdung dieser Art ist z.T. auf die schlechten Rahmenbedingungen für den Laich und die Jungtiere zurückzuführen, die, wie viele andere Fischarten, auf eine funktionierende Aue angewiesen sind. Die laichreifen Quappen ziehen im Winter bis zu 100 km flussaufwärts in sandige bis kiesige Nebenflüsse und Gewässer des Hauptstroms. Im Gewässer angekommen, legen die Quappen 350.000 – 750.000 Eier pro Kilogramm Körpergewicht, was einer maximalen Eianzahl von 2.250.000 Eiern bei einer 3 kg schweren Quappe entspricht (es wurden Quappen über 5 Kilo in Deutschland gefangen). Das sind unglaublich hohe Eianzahlen und auch die höchste Eianzahl bei unseren heimischen Süßwasserfischen. Die Eier und Larven treiben dann aus den Nebengewässern in die natürlicherweise gefluteten Bereiche der Aue von Flüssen. In diesen sehr flachen, strömungsarmen und temporär gefluteten Bereichen wachsen die jungen Quappen dann zügig heran. Gegenwärtig stören multiple Wanderblockaden wie Wehre, Schleusen, Klappen und Sohlabstürze die wandernden Elterntiere und die Eier und Larven finden keine Auenstrukturen mehr.

Zeichnung: © Eric Otten/ DAFV
Foto: © Marlon Braun

Schwimmendes Froschkraut (Luronium natans)

Das Schwimmende Froschkraut ist eine seltene Wasserpflanze, die vor allem in Europa vorkommt. Sie ist durch ihre besondere Lebensweise und ihr Erscheinungsbild eine bemerkenswerte Art aquatischer Lebensräume. Die Pflanze ist eine wertvolle Art für den Naturschutz und gilt als Zeigerart für gesunde, nährstoffarme Gewässer. Sie trägt zur biologischen Vielfalt in aquatischen Lebensräumen bei und ist ein Zeichen für wenig belastete Gewässer. Das Hauptverbreitungsgebiet ist in Europa, vor allem in Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Belgien und Teilen von Skandinavien. Bevorzugt werden nährstoffarme, leicht saure bis schwach alkalische Gewässer. In Deutschland ist das Hauptverbreitungsgebiet in Niedersachsen, im Einzugsgebiet der Ems.

Familie:

Froschbissgewächse, Hydrocharitaceae

Vorkommen:

Mittel- und Westeuropa

Lebensraum:

Flache, stehende oder langsam fließende, nährstoffarme Gewässer

Gefährdungsstatus:

Rote-Liste-Kategorie: stark gefährdet, FFH Anhang II

Das Schwimmende Froschkraut kann verschiedene Blattformen entwickeln, entweder handelt es sich um schmale, längliche Blätter unter Wasser, oder breite, eiförmige Schwimmblätter. Im Zeitraum von Juni bis August bilden sich oberhalb der Wasseroberfläche kleine weiße Blüten. Unter Wasser bildet die Pflanze Blattrosetten aus und verbreitet sich über Rhizome und Samen. In den Wintermonaten werden unter Wasser Knospen geformt, die im Frühjahr wieder austreiben.

Luronium natans stellt unter Wasser einen wichtigen Lebensraum für verschiedene Wasserorganismen dar. Sie ist Schutz- und Versteckmöglichkeit für Amphibien, kleine Fische und Wasserinsekten.

Durch Entwässerungsmaßnahmen, den Ausbau von Gewässern und den Eintrag von externen Nährstoffen in die natürlichen Habitate ist diese Art stark bedroht. Daher steht die Pflanze in vielen Regionen Europas unter Schutz.

Foto: Schwimmendes Froschkraut: © Jan Lammers